Donnerstag, 27. September 2012



das ist alles


so wägt man und wägt –
unmöglich, möglich, lichlich

und es gibt einen nicht, man ist nur eine
inkarnation des dazwischen, unkenntlich

man überlebt, man weiß nicht, wie
und hat sich schon überlebt




Samstag, 22. September 2012



schlüsselgewalt


aufgeräumt
als werde besuch erwartet

geheimnisvoller
als es eigentlich ist

haus im haus
im haus

rückkehr-
los

und du kannst gehn



Freitag, 21. September 2012



Die Ausnahme


Ausgesprochen sinnlos nimmt es sich aus, jenes Huhn, das sich selbst entköpfte, um auf diese Weise schlächterdings nicht in die Lage zu kommen, sich rechtfertigen zu müssen. Man muß sich prinzipiell immer rechtfertigen.
Sonst windelt sich der ganze Existenzialismus eines Daseins um die paar Körner, welche soeben wieder in die Höhen entschweben, aus denen es ihnen gerade noch gefallen hatte, sich herabzusenken – wenn auch nur bis zum Hals.
Bis zum Hals ...



Montag, 17. September 2012



überall im universum bin ich nun zuhause.
                                      mokuan



als das leben noch drängend war
gab es solche alleinigkeit nicht
jedes hatte mit einem andern zu tun
doch nun ist die verbindung gerissen
das suchen sucht weiter
ohne mich
der rest geht ein
in ein gedicht



Donnerstag, 13. September 2012



selbstverwertung I


wir sollten gemeint sein
wie die biene
aber ich ertaste dieses gesicht nicht
keine erinnerung und ich
folge
von etwas unsagbarem
wir wollten gemeint sein
einer blüte, der wir nicht sind



selbstverwertung II


auch wenn ich unmöglich bin
muß ich zu den menschen gehn

die nicht verstehn
wie ich alles will und mehr als dies
leben lieben und sterben zugleich
man soll sich ja verbrauchen
gut zu etwas sein

well, suit yourselves

so muß ich zu den menschen gehn
auch wenn ich bei den menschen bin



Freitag, 7. September 2012



anhöhen


was will ich noch hier
loswerden
den fisch
das blatt
das angesicht
das nicht
was suche ich
ein lied
die tür
hinaus
aus diesem flachen land
ohne fernsicht, blankgeschliffen
von eisigen massen
hier und da ein wenig
geröll, geschiebe


Mittwoch, 5. September 2012




und fordere den zauber ein
den jungen, unverstellten blick
auf liegendes, auf wachsendes land
geh den gläsernen berg hinan
in dem, nach katastrophalem geschehn
unser bild für immer eingeschlossen liegt



Sonntag, 2. September 2012



la musica sei tu


schläge
die mein herz imitieren
auskleiden

stimmen
wie ich eine eigene
nie hörte

trance suchen
wild und sanft
alles, was mich lindern kann

in jener mörderischen
vitalität
die sich nennt: leben